Wenn man die zentrale Botschaft des internationalen Musikerkollektiv Black Lives in einer einzigen Vokabel zusammenfassen wollte, lautete diese "essentiell" im Sinne von unbedingt und zwingend. Das 26-köpfige Ensemble unter der Leitung des US-Bassisten Reggie Washington und seiner Frau Stefany Calembert aus Brüssel hat sich in den vergangenen Jahren durch beeindruckenden Auftritte einen Namen gemacht und setzt mit seiner Botschaft der Vielfalt und Toleranz ein wichtiges Zeichen, in Zeiten zunehmender rechtspopulistischer Tendenzen in Europa. Das Projekt wurde 2021 von Calembert und Washington ins Leben gerufen und besteht aus einer Kernformation, die sich durch wechselnde MusikerInnen aus den USA, Afrika, der Karibik und Europa ergänzt. Wie schon beim ersten Album "Black Lives- from Generation to Generation", das 2023 für den Deutschen Jazzpreis nominiert wurde, sind an dem 2024 erscheinenen Fortsetzungsalbum "People of Earth" MusikerInnen zwischen 30 und 70 Jahren beteiligt. Eine wesentliche Stärke von Black Lives liegt auch in ihrem uneitlen Willen die Erfahrung jedes Mitglieds zu bündeln, fast schon zu transzendieren und die jeweiligen Talente und Persönlichkeiten in den Dienst des "großen Ganzen" zu stellen. Auffallend ist die Leichtigkeit, Authentizität und Inspiration, mit der sie durch alle musikalischen Horizonte reisen: Jazz, Soul, Funk, Jazz-Fusion der 1970er Jahre, afrikanische Musik, Rock, Blues und Gospel... Sie alle werden gemischt, manchmal mit verrückter Intensität, manchmal mit subtilen Nuancen.